Translucency
Erich Dapunt macht die natürliche Eigenschaft glatter Flächen, Lichtstrahlen parallel zu reflektieren, zum inhaltlichen Brennpunkt seiner Fotoserie.
Das Spiel zwischen dem, was wir zu sehen meinen, und dem, was wirklich da ist, fasziniert den Fotografen und ist immer wieder zentraler Gegenstand seines künstlerischen Schaffens.
Das städtisches Umfeld von Brüssel, Stuttgart, New York, Venedig und seiner Heimatstadt Bozen, mit seinen glatten Oberflächen und transparenten Hauswänden, ist Startpunkt seiner fotografischen Recherchearbeit. Schaufenster und Fassaden sind das Hilfsmittel, um seine visuellen Informationen zu transportieren und Lichtwellen einzufangen. Das nähere Umfeld wird bis zu einem gewissen Grad reflektiert und überlappt sich optisch mit dem Blick ins Innere der Glashüllen.
Erich Dapunt begibt sich auf die anspruchsvolle Suche nach dem Abbild im Bild der Wirklichkeit. Nicht das Körperhafte, vielmehr das Durchdringende, nicht das Unmittelbare, sondern das Verborgene, nicht das Statische, sondern das dynamisch Verschiebbare bestimmen den Kern seiner Aufnahmen. Dadurch gelingt es dem Fotografen, Wirklichkeiten ineinander fließen zu lassen und den Betrachtenden vor die Herausforderung der visuellen Illusion zu stellen.
(nach Einleitung von Lisa Trockner, Kunsthistorikerin).